Das Wandern ist die Art der Fortbewegung, die dem natürlichen Erleben am Nächsten kommt - die menschliche Kulturgeschichte ist bestimmt von dieser jedem Menschen zur Verfügung stehenden Form der Freiheit, sich von Ort zu Ort zu bewegen, Grundlage für unsere gesamte Existenz. Für viele Jahrtausende war dies die einzige Möglichkeit sich den verändernden Bedingungen in der Umwelt oder dem sozialen Leben anzupassen, oder auch neue Siedlungsräume zu erschließen. Zählt man die indirekte Art des ‘Wanderns’, nämlich die Bewegung auf dem Rücken von Tieren oder mit Wagen, die von Tieren gezogen werden nicht hinzu, gibt es erst seit knapp 150 Jahren für eine breite Masse von Menschen andere Möglichkeiten, große Entfernungen zurückzulegen, per Zug oder mit Motorhilfe. Mit einer Ausnahme: Das Segeln! Schon in den ältesten hochent- wickelten Zivilisationen, die wir kennen, wurde die Kraft des Windes zur Fortbewegung genutzt, wie in Ägypten oder China. Und auch unsere Geschichte und die Verbreitung unserer Kultur, die im wesentlichen im Mittelmeerraum entstand, fußt nicht unwesentlich auf dem Handel und der Reise mit Hilfe segelnder Schiffe, die Waren und Personen über große Entfernungen und in großer Anzahl transportieren konnten. Das Segelwandern knüpft an diese Tradition an und verbindet diese beiden, dem Menschen seit Jahrtausenden vertrauten Arten der Fortbewegung miteinander. Heute können wir es uns leisten, die damit verbundenen Erfahrungen und Perspektiven einfach nur zu genießen und uns auf die herrlichen Ausblicke zu konzentrieren, die wir beim Wandern in einer uralten Kulturlandschaft immer wieder entdecken. Beim Segeln erleben wir die direkte Umsetzung der Kraft des Windes in Fortbewegung und werden Teil dieser mit einem modernen Boot respektvoll zu nutzenden Naturgewalt. Segeln und Wandern tragen mit ihrer Eigenart im wahrsten Sinne des Wortes zur Entschleunigung bei und geben uns die Möglichkeit, unsere Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen, statt sie an uns vorbeifliegen zu lassen. Wir verbinden uns mit ihr und erleben eine Erweiterung unseres Bewusstseins, das sich mit der Perspektive dehnt und die Ruhe der Umgebung in unseren Geist überträgt. Wir nutzen diese Kombination im Herbst, wenn die Sonne mild wird, das Wasser aber noch warm ist und so das Wandern und Segeln bei angenehmen Temperaturen stattfinden kann. Trotzdem ist hierfür eine gewisse Grundfitness und auch Trittsicherheit erforderlich, da viele Wege alten Ziegenpfaden folgen, die ja bekanntlich über Stock und Stein führen... Besonders geeignet hierfür sind die erst vor wenigen Jahren ausgezeichneten Pfade und Wege des ‘Carian Trails’, der, aus dem Inneren der Türkei kommend, sich im ehemaligen Siedlungsgebiet der griechischen Volksgruppe der Karer um die Küsten des Gökova- und des Hisarönü-Golfes schlängelt sowie die Bozburun-Halbinsel durchquert, bevor er in einem kleinen Ort in der Bucht von Marmaris endet. Aber auch andere Wege, die seit vielen Jahren von den dort lebenden Menschen und ihren Tieren genutzt werden, eignen sich zum Entdecken und werden von uns aufgesucht, um die schönsten Perspektiven auf diese wunderbare Landschaft einzufangen. Wir fahren mit dem Schiff an den Ausgangspunkt des Weges und laufen zu einem Punkt, von dem aus wir wieder abgeholt werden, mit dem eigenen Boot oder einem Fischerboot, auch das Übernachten in freier Natur ist eine Option, wenn die Strecke für eine Tagesetappe zu lang wird. Meist sind wir jedoch abends wieder zurück in einer der abgelegenen Buchten, die nur per Schiff zu erreichen sind um dort in der saisonal betriebenen Lokanta zu essen und im kristallklaren Wasser zu Schwimmen, oder in einem kleinen Fischerort in einem Restaurant einzukehren. Wir haben in der Kombination des Segelns und Wanderns die Gelegenheit, die schönsten Seiten der Landschaft sowohl von der Wasserseite als auch von der Landseite kennenzulernen. Während wir uns von Ort zu Ort bewegen erleben wir die Schönheiten des Segelns, dringen beim Wandern tief in das Wesen der Landschaft ein, richten unsere Ziele nach den Vorgaben, die uns die Natur gibt, denn wir sind flexibel und haben unser Hotel immer dabei.  
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Segelwandern

Blick über den Yesilova-Golf Sonnenuntergang auf der alten Burg Wandern im Bachbett auf der Bozburun-Halbinsel In Ciftlik Wind in den Segeln Auf dem Weg zu neuen Zielen Auf dem Karischen Pfad (Carian Trail)
Immer noch aktuell: Die Meridian auf dem DEM deutschen Online-Revierführer von Andreas Fritsch: Der Weg ist das Ziel... und hier: Loryma - eine steinige Wanderung